Für manche der schönste Grund auf Reisen zu gehen: kulinarisches Neuland entdecken und sich die regionalen Speisen schmecken lassen. Ob wir in diesem Jahr ins Ausland reisen dürfen, ist fraglich, deshalb bringen wir Ihnen ein Stück Griechenland nach Hause. Wir besuchen mit Heidy Stangenberg-Merck den Koch Wassili in seinem Restaurant "Minos" in Katapola auf Amorgos. Das Ölbild „Bei Wassili“ wurde im Jahr 2000 von Heidy Stangenberg-Merck gemalt und zeigt einen Koch in rosafrbenem Hemd mit weißer Schürze, der zum Betrachter gewandt an einem großen schwarzen Tisch mit zwei gefüllten Töpfen steht. Er hält einen Teller mit wohl kurz zuvor darauf arrangierten Speisen in der einen Hand, mit der anderen greift er nach einer aufgeschnittenen Zitrone und schaut prüfend auf sein Werk. Links hinter ihm sitzt ein blau gekleideter Mann auf einem einfachen Holzstuhl und wendet uns den Rücken zu. Er blickt nach links auf einen freien Tisch, an dem ein Stuhl steht; sein Gesicht ist nicht zu erkennen. Der Hintergrund wird durch eine flächige hellblaue Wand dargestellt. Das Zentrum der klaren und aufgeräumten Komposition bilden die zwei Männer im Vorder- und Mittelgrund. Farblich harmonisch vor dem hellblauen Hintergrund und aufeinander abgestimmt in altrosafarbenem und blauem Hemd, betont die Malerin die Verbindung der zwei Personen: Koch und Kunde, Sender und Empfänger der Speisen. Heidy Stangenberg-Meck zeigt in ihrem unaufgeregten Stil eine Alltagsszene in einem griechischen Lokal, die trotz (oder gerade wegen) ihrer Einfachheit Authentizität besitzt. Wassili ist der Wirt des einfachen, familiengeführten Restaurants „Minos“ im Hafen von Katapola, das es heute auch noch gibt. Heidy Stangenberg-Merck hat über Jahrzehnte jedes Jahr Amorgos bereist und kannte dadurch Land und Leute, so auch den Wirt des kleinen griechischen Lokals. Katapola liegt in einer geschützten Bucht und auch wenn der kleine Ort nur ungefähr 400 Einwohner zählt, ist Katapola der wichtigste Hafen auf Amorgos, an dem auch die Fähren von Athen, Santorin und Naxos ankommen. Bei Wassili stehen zwei typisch griechische Gerichte auf dem Tisch: Suzukakia und Loukoumades. Suzukakia sind pikant gewürzte Hackbällchen in einer mit etwas Zimt abgeschmeckten Tomatensauce. Als Beilage wird gerne Reis gereicht. Das zweite Gericht, das auf dem Ölbild etwas an Dampfnudeln erinnert, ist eine beliebte Süßspeise aus Griechenland, die sich in Alltag und bei Festen besonderer Beliebtheit erfreut: Loukoumades, Teigbällchen aus einem speziellen Hefeteig mit Zimtnote, die in Fett mit einer Zitronenscheibe ausgebacken werden. Vor dem Servieren werden sie in Zuckersirup getränkt und mit Zimt oder Sesam bestreut. Loukoumades werden nicht nur als Dessert gereicht, sondern auch gerne schon zum Frühstück oder als Zwischenmahlzeit gegessen. καλή όρεξη – guten Appetit! Yvonne Weber-Sturm, M.A.
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Lieber Besucher unseres Virtuellen Museums, der Beitrag über den Maler Peter Stephan ist der vorletzte Beitrag im virtuellen Museum. Sonntag kommt noch der 36. Artikel "Bei Wassili" und ab Mittwoch, dem 6. Mai öffnen wir wieder unser richtiges Museum und schließen im Gegenzug das virtuelle Museum. Wir hatten viel Freude daran, Sie in dieser Zeit mit Geschichten und Fakten über unsere Künstler und unsere Kunstwerke zu unterhalten und hoffen, es hat Ihnen auch gefallen. Es ist geplant, aus allen Beiträgen ein Buch zusammenzustellen. Sollten Sie daran interessiert sein, so lassen Sie es uns bitte wissen. Auf ein baldiges Wiedersehen im Museum Stangenberg Merck und bleiben Sie gesund! Peter Stephan (1927-2014) gehört zu den Künstlern, die von jeher bei uns ausgestellt wurden und uns sehr am Herzen liegen. Er wurde am 11. Juli 1927 in Dessau geboren. Beide Eltern besuchten dort als Schüler das Bauhaus, (Walter Gropius war Peters Taufpate) kehrten aber noch vor seinem ersten Geburtstag nach Ungarn zurück. Von Jugend an verdiente Peter Stephan sich seinen Lebensunterhalt selbst – so bereiste er u.a. auf einfachen Schiffen arbeitend die Welt. Die so gewonnenen Eindrücke verarbeitete er später in seinen Bildern. 1947 kam er wieder nach Deutschland, studierte in den Folgejahren an der Münchener Kunstakademie u.a. bei Erich Glette und Xaver Fuhr. Einer Geschichte des Schriftstellers Christoph Merkel zufolge war er allerdings überwiegend in der Radierwerkstatt vorzufinden, wo der geniale Adolf Thiermann sein Lehrmeister war. Zahlreiche Ausstellungen zeugten vom Interesse, welches seine Bilder – meist Radierungen – hervorriefen: München, Berlin, Athen, Salzburg, New York sowie verschiedene Städte in Italien, Polen, Ungarn, Chile und der Türkei. Seit Mitte der fünfziger Jahre verbrachte Peter Stephan für viele Jahrzehnte den überwiegenden Teil des Jahres in Griechenland, in späteren Jahren zumindest mehrere Monate. Heidy Stangenberg-Merck und Peter Stephan hatten sich in den 1960-er Jahren auf einer Schiffspassage zu einer der griechischen Inseln kennengelernt. Heidy Stangenberg-Merck fiel der Mitreisende auf, der an Deck übernachtet hatte. Als die Mannschaft morgens die Planken mit einem Wasserschlauch säuberte, stellte sich der Mann in den Wasserstrahl und erledigte so seine Morgentoilette. Das war Peter Stephan! Man kam ins Gespräch, entdeckte viele Gemeinsamkeiten wie die Liebe zu Griechenland, dem schlichten Leben dort und die Begeisterung über die karge, ausdrucksstarke Landschaft. Zudem hatten beide an der Akademie für Bildende Künste in München studiert, beide waren extrem aktive Künstler, die alle Eindrücke auf Papier festhalten und ständig Neues erschaffen mussten und beide schätzten parallel zur Malerei die Technik der Radierung. Heidy Stangenberg-Merck gefiel auch das unprätentiöse Auftreten von Peter Stephan und es entstand eine von gegenseitigem Respekt geprägte, sehr anregende Verbindung. Man versandte Radierungen zur Begutachtung, vermittelte Kontakte, tauschte sich regelmässig aus. Beide Künstler verstarben 2014, Peter Stephan im Juli und Heidy Stangeberg-Merck im November. Drei Jahre später, 2017, war der künstlerische Nachlaß von Peter Stephan soweit erfasst und geordnet, dass man zusammen mit seinen Töchtern im Museum Stangenberg Merck eine große Retrospektive auf die Beine stellen konnte. Sein extrem umfangreiches Oevre an Radierungen (erfasst sind an die 700 Motive) war bei dieser Ausstellung sekundär. In erster Linie war eine Auswahl seiner Ölbilder zu sehen, fast 50 aus rund 300 hinterlassenen Werken. Über die zahlreichen Verkäufe (viel auch in Oregon/USA, wo er einige Jahre lebte) gibt es leider keine Aufzeichnungen. Seine Bilder erzählen vom Dorf- und Hafenleben, zeigen Märchen oder Szenen mit Roma und Nomaden. Dazwischen malte Stephan aber auch immer wieder kritische Bilder, die sich mit Militärregierungen, Hunger und Tod auseinandersetzen und damit keinesfalls gefällige Motive abgegeben haben. Daniela Walther (Text und Fotografien) ![]() Begleitend zur Ausstellung erschien der A4-Bildband „Peter Stephan, Maler-Seefahrer-Erzähler (25,00 Euro, Orlandus Verlag München). Ebenso werden einige Originalradierungen im Museumsshop zum Kauf angeboten. Ein Werksverzeichnis (Radierungen und Ölgemälde) kann im Museum eingesehen werden, weitere Motive können so ggf. vermittelt werden
Die Technik der Radierung In die Druckplatte, die meist aus Zink oder Kupfer besteht, werden mit einer Radiernadel aus Stahl Linien gekratzt (daher auch der Name Radierung von lateinisch radere-kratzen), oder mit Säure Vertiefungen geätzt. Die Druckplatte wird anschließend komplett mit Farbe überzogen und mit dem Handballen oder der Wischgaze wieder blank gewischt. Die Farbe steht danach in den Rillen und Vertiefungen, während auf der Plattenoberfläche meist nur eine feine Farbschicht bleibt. Unter hohem Druck saugt dann ein weiches, leicht angefeuchtetes Büttenpapier die Farbe aus der Platte. Das ganze passiert spiegelverkehrt, der Druck lässt dann auf dem Papier das Positiv entstehen. Es gibt zwei Verfahren in der Radierung. Mit der Kaltnadel radiert, entstehen durch die mechanische Einwirkung auf die Metallplatte Grate, die grob an den beiden Seiten der Vertiefung abstehen, und im Druck eine etwas unscharfe Kontur entstehen lassen. Anders bei der Ätzradierung, die exakte Konturen ermöglicht. Die Kaltnadelradierung wird also direkt mit der Radiernadel auf der Druckplatte ausgeführt, während bei der Ätzradierung in einen auf die Druckplatte aufgebrachten Ätzgrund gezeichnet und die Platte dann in Säure geätzt wird. Der Begriff der „kalten Nadel“ versteht sich im Gegensatz zum Wärme erzeugenden Prozess des chemischen Ätzens. Eine spezielle Technik ist das Aquatinta-Verfahren, das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufkam und in seiner flächenhaften Halbtonwirkung als eine der malerischsten Tiefdrucktechniken gilt. Durch das Aquatinta-Verfahren lassen sich malerische, an lavierte Tuschezeichnungen erinnernde Tonwerte vom hellsten Grau bis hin zu tiefem Schwarz erzielen. Hier steht die Behandlung der Flächen im Fokus: Säurefester Staub (z.B. Kolophonium, Asphalt oder Harz) wird in einer hauchdünnen Schicht auf eine – etwa durch Kaltnadel oder Strichätzung konturierte – Fläche aufgebracht. Durch Erwärmen der Platte beginnt der Staub zu schmelzen, verbindet sich mit der Druckplatte und ergibt eine Oberfläche mit offenen und abgedeckten Punkten, die im Säurebad geätzt wird. Im nächsten Arbeitsgang werden bereits geätzte Flächen abgedeckt und andere Flächen ebenso bearbeitet. Durch variierende Stärken des Korns und unterschiedliches Anschmelzen können verschiedenste Effekte erzielt werden. Alle Bilder können durch Anklicken vergössert werden Die Radierung, „Glas“ von 1970: ein Stilleben mit Einmachglas, Löffel und zwei Glühbirnen. Man erkennt am Motivrand noch die Vertiefung, die der Druckvorgang hervorruft. Es handelt sich hierbei um eine Kaltnadelradierung, man kann die einzelnen Striche des Werkzeugs deutlich erkennen. Das Arrangement zeigt wieder deutlich, wie wichtig Komposition für Heidy Stangenberg-Merck war: Das Glas im Vordergrund nach links gerückt, ein Teller vorne nur angeschnitten, die zwei Glühbirnen malerisch arrangiert. Der Hintergrund wird geometrisch unterteilt. Yvonne Weber-Sturm, M.A. Das Ölgemälde „Abend in Diafani“ von Heidy Stangenberg-Merck entstand 1972. Zwei Frauen sitzen auf einer niedrigen weißen Mauer am Strand, im Hintergrund sieht man das Meer und den abendlich verfärbten Himmel. Eine Frau sitzt näher zum Betrachter, halb zu uns gewandt, und schaut nach links unten; die zweite sieht man nur im Profil, sie sitzt auf der Mauerkante gegenüber; sie blickt nach rechts. Beide tragen schwarze Kopftücher, blaue Kleider mit pinkfarbenen Details und dunkle Westen; bei der vorderen Frau erkennt man außerdem eine Schürze und Stiefel. Rechts neben dem Personenpaar steht ein Metalleimer auf der Mauer, links von beiden steht im Mittelgrund ein karger Baum am Strand. Die Komposition ist wie bei Heidy Stangenberg-Merck üblich streng und durchdacht: Das zentral angelegte Personenpaar bildet eine Klammer und markiert sehr deutlich die Bildmitte, zur Auflockerung wird außerdem eine Diagonale von links oben nach rechts unten von Baum zu Gefäß geführt. Der Hintergrund ist horizontal in mehrere Streifen aufgeteilt: Boden, Mauer, Strand, Meer, Himmel. Heidy Stangenberg-Merck schuf mit „Abend in Diafani“ eine atmosphärische Alltagsszene des griechischen Landlebens: Zwei Frauen sitzen auf der Mauer und warten – vielleicht auf ihre Männer oder Söhne, die vom Meer nach Hause kommen. Es handelt sich nicht um ein romantisierendes Bild einer Abendstimmung, sondern es zeigt ein lebensnahes Tagesende. Der Betrachter sieht den abgebildeten Personen das verrichtete Tagewerk an: sie scheinen zu müde, um sich miteinander zu unterhalten, starren stattdessen ins Leere und ruhen sich auf der Mauer aus. Diafani ist ein Hafenort an der nördlichen Ostküste der Insel Karpathos und erfüllt die Hafenfunktion der Stadt Olympos. Als das lange isolierte Dorf Olympos vom Tourismus entdeckt wurde, war die Anreise noch recht abenteuerlich: Die Fähre hielt etwas weiter vor der Küste. Man musste in ein kleineres Boot umsteigen, um zum Hafen von Diafani zu gelangen. Den Rest des Wegs musste man laufen, mehr als zehn Kilometer bergauf. Ihre Traditionen konnten sich die Inselbewohner gut erhalten. Berühmt sind die Frauen von Olympos, auffällig durch ihre Trachten: das Gewand, eine bunte Schürze mit buntem Gürtel, Mandili, das dreieckige Kopftuch – ein schwarzes, wenn die Frau verheiratet ist - und Stivania, die Stiefel aus Ziegenleder. Yvonne Weber-Sturm, M.A. Im heutigen Beitrag geht es wieder um unseren Park. Seit einigen Jahren haben wir eine Kooperation mit dem Naturschutzbund NABU und in diesem Zuge sind vom NABU 31 Nistkästen im Park angebracht worden.
Bei regelmäßigen Kontrollen konnten vor zwei Jahren 23 Kohlmeisennester, ein Blaumeisennest, ein Kleibernest und sogar ein Trauerschnäppernest gesichtet werden. Die anderen 5 Nistkästen hatten in diesem Jahr leider keinen Anklang gefunden. Besonders stolz sind wir, dass der Trauerschnäpper den Weg zu uns gefunden hat. Der Trauerschnäpper, ein Höhlenbrüter, hat eine besondere Vorliebe für Nistkästen. Als Langstreckenzieher kommt der Trauerschnäpper erst sehr spät aus seinem Winterquartier im tropischen Afrika zurück und brütet dann von Mai bis Juni. Das Weibchen legt dabei meist zwischen 5 bis 8 Eier, die ca. 15 Tage ausgebrütet werden. Die kleinen Nesthocker werden dann knapp zwei Wochen lang mit Nahrung durch die Eltern versorgt, bevor sie tapfer ihr Nest verlassen und in die Welt hinaus fliegen. Ganz flügge werden sie nach der Nestflucht jedoch erst, wenn sie noch einige Zeit mit Nahrung durch die Eltern versorgt wurden. In besonders warmen Zeiten und breitem Nahrungsangebot an Insekten, können Trauerschnäpper sogar zwei Mal in einer Saison brüten. Isabella Schnürle (Fotos: Isabella Schnürle & Daniela Walther) Heidy Stangenberg-Merck verbrachte ihre Kindheit und Jugend mit ihrer Mutter Marietta, deren Schwester Gretel und ihrer Großmutter Julia Merck in Jugenheim im „Haus auf der Höhe“. Marietta Merck, selbst aktive Malerin und Bildhauerin, erkannte und förderte das Talent ihrer Tochter schon von Kindheit an. Und so kam für Heidy Merck als Ausbildung nur ein Kunststudium in Frage. 1943 wurde sie zum Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München angenommen und war fortan der Malerei mit Leib und Seele verschrieben. Auch wenn sich ihr eigentlicher privater und künstlerischer Wirkungsbereich seitdem überwiegend in München befand, behielt sie stets eine enge Bindung an die Bergstraße, dort war ihre Familie und ihr bisheriger Freundes- und Kundenkreis. So wurde der Sommer jedes Jahr und über viele Wochen hinweg in Jugenheim verbracht. In ihrem Atelier im Haus auf der Höhe fand fast jeden August eine Ausstellung statt, in welcher die äußerst produktive Malerin die neuen Werke des jeweiligen Jahres vorstellte, die Motive meist angeregt von den im Frühjahr erlebten Reiseeindrücken. Daneben entstanden aber auch immer wieder Jugenheimer Motive, Landschaftsbilder der Umgebung und Ansichten der beiden Häuser und des Parks. Auch den Odenwald in allen Jahreszeiten hat Heidy Stangenberg-Merck starkfarbig und kraftvoll festgehalten. Bei unseren Besuchern besonders beliebt ist das „Dorf an der Bergstraße“, ein Temperagemälde aus dem Jahr 1958, das in der Dauerausstellung des Museums hängt. Leicht wiederzuerkennen an Freibad und Bergkirche kann das frühe Werk in Jugenheim verortet werden. Yvonne Weber-Sturm, M.A. & Daniela Walther
Das Bilderspiel „Dyo Idia“ ist ein Gesellschaftsspiel, welches nach dem Pairs-Prinzip funktioniert:
Kartenpaare werden gemischt und verdeckt auf die Spielfläche gelegt. Die Spieler decken nun der Reihe nach zwei Karten auf in der Hoffnung, ein Paar zu finden. Wer ein Paar aufdeckt, nimmt dieses zu sich und ist weiter am Zug. Wer kein Paar aufdeckt, muss die beiden Karten wieder umdrehen und der nächste Spieler ist dran. Ziel des Spieles ist es, möglichst viele Kartenpärchen zu finden – gewonnen hat der Spieler mit den meisten Paaren.
In unserem Museumsshop erhalten Sie drei verschiedene Ausführungen des beliebten Gesellschaftsspieles:
Überzeugen Sie sich selbst von dem Spielerlebnis: Welche Motive bei welchem Spiel mit dabei sind, können Sie in den angegebenen Dateien einsehen:
Dyo Idia 1, 2 und 3 können Sie online oder telefonisch auf Rechnung bei uns bestellen.
Preis pro Spiel: 19.-€ zzgl. Versand. Kunst und Spiel gleichzeitig, ein tolles Geschenk! Sonderaktion (nur solange das Museum geschlossen hat): alle drei Bilderspiele für 50,- Euro inklusive Versand! Viktoria Hellriegel Ein im Museum Stangenberg Merck hoch geschätzter Künstler ist der vielseitige Wolfgang Niesner, der vor allem in den grafischen Techniken wundervolle Arbeiten schuf. Wolfgang Niesner wurde 1925 am Rande des Altvatergebirges in Freudenthal geboren. Er entwickelte eine frühe Lust am Zeichnen und befasste sich seit seiner Kindheit mit dem Portraitieren und Karikieren seines Umfeldes. Obwohl sich sein Vater eine kaufmännische Karriere für seinen Sohn wünschte, akzeptierte er schließlich dessen Begabung und ließ ihn in Wien an der Hochschule für angewandte Kunst studieren. Bereits nach zwei Semestern kam der Krieg, aber auch in dieser schweren Zeit ließ ihn das Portraitieren nicht los. Aus der Kriegsgefangenschaft gelang ihm die Flucht nach Niederbayern; später ließ er sich in München nieder, wo er auch Heidy Stangenberg-Merck kennenlernte. Die beiden Künstler verband eine enge Freundschaft, die nicht unwesentlich mit der gemeinsamen Liebe zur Druckgrafik zu tun hatte. Niesner, der sich die grafischen Techniken autodidaktisch aneignete, hatte zeitweise den Vorsitz im Verein für Original-Radierung München e.V. inne, dessen Mitglied auch Heidy Stangenberg-Merck war. Wolfgang Niesner arbeitete ab 1950 in München für Werbung und Verlagswesen, es entstanden aber auch viele freie Arbeiten. Er nahm regelmäßig an den Ausstellungen im Haus der Kunst teil. Niesner führte immer seine Zeichenblöcke und Stifte mit; er zeichnete am liebsten Menschen, die sich unbeobachtet fühlten. Sich selbst hielt er an die 2.000 Mal, seine Frau Friederike 1.500 Mal fest. Das Buch „Kopfstücke“ zeigt seine Portraits und Grimassen in ungeheurer Treffsicherheit sowie mit großem Humor und huldigt dem Kopf als „wichtigstes sichtbares Körperteil“, so der Künstler selbst. Eine Zäsur in seinem Werk fand durch den Umzug vom Münchner Stadtteil Schwabing nach Neuperlach statt. Die eintönige Wohnarchitektur und in seinen Augen menschenfeindliche Umgebung schlug sich in neuen Werken nieder, die die Wechselwirkung zwischen menschlich-organischer Körperform und Architekturgebilden einfingen. Wolfgang Niesner liebte das Meer und die Inseln – und das Reisen. Er zeichnete auch unterwegs überall. Im Atelier dann wurde so manche Zeichnung in Kupferstich, Radierung oder Holzschnitt umgesetzt. Wolfgang Niesner hat seit Jahren seinen festen Platz im Artificium des Museums Stangenberg Merck. Einige Originale - Grafiken, Skulpturen und Zeichnungen aus seinem Nachlass sind zu erwerben. Bei Interesse vermitteln wir Ihnen gerne den Kontakt zu Friederike Niesner oder Sie informieren sich direkt bei info@wolfgang-niesner.de. Yvonne Weber-Sturm Aus dem Museumsshop empfehlen wir:
Übrigens ist das Buch "Die Welt in vier Zeilen" von Karl Stangenberg mit Scherenschnitten von Wolfgang Niesner treffend illustriert. Henriette Marie Merck, genannt Marietta Merck, wurde 1895 in Darmstadt als drittes von vier Kindern von Johann Heinrich Emanuel und Julia Merck geboren. Sie wuchs am Bodensee und nach dem frühen Tod ihres Vaters im Jahr 1904 in Jugenheim im „Haus auf der Höhe“ auf. Mit 20 Jahren begann sie ihre künstlerische Ausbildung bei Bildhauer Daniel Greiner in Jugenheim und erweiterte diese bei Jenny von Bary-Doussin, Prof. Eduard Beyrer und Prof. Cipri Adolf Bermann in München. Neben der Bildhauerei widmete sie sich aber dann zunehmend auch der Malerei und Grafik. Es folgten zahlreiche Ausstellungen zwischen 1928 und 1982. Ihr bevorzugtes Genre war das Portrait, von dessen hoher Qualität in der Dauerausstellung im Museum Stangenberg Merck zahlreiche Exponate zeugen. So hielt sie u.a. die bekannten zeitgenössischen Schriftstellerinnen Ina Seidel und Annette Kolb in sehr treffenden Bleistift- oder Silberstift-Portraits fest. Aber auch Stillleben und Landschaften offenbaren ihr Talent in allen Gattungen. Marietta Merck förderte schon früh die künstlerische Begabung ihrer 1922 geborenen einzigen Tochter Heidy, die wie sie selbst im „Haus auf der Höhe“ aufwuchs und später an der Münchner Akademie Malerei studierte. Mutter und Tochter teilten auch die Liebe zu Griechenland, das beide immer wieder bereisten und das ihnen stets neue Inspiration für ihre Malerei gab. Marietta Merck starb 1992 97-jährig in München nach einem bis zuletzt aktiven Künstlerleben. Sie ist als Fonds vertreten im "Deutschen Kunstarchiv" des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg. Ihrem bildhauerischen und malerischen Werk ist ein eigener Trakt im obersten Geschoss des Museum Stangenberg Merck gewidmet. Bei einer großen posthumen Ausstellung wurden sehr viele der Gemälde verkauft, so dass dem Museum nur noch ein begrenzter Bestand an Gemälden zur Verfügung steht. Yvonne Weber-Sturm & Daniela Walther Heidy Stangenberg-Merck lehnte es grundsätzlich ab, Blumen zu malen. Aber natürlich gab es auch Ausnahmen. Die wenigen Bilder, die mit Blumenmotiven entstanden sind, fanden allerdings sehr schnell ihre Liebhaber und Käufer. Die Lieblingsblumen der Künstlerin waren Zinnien. In unserem Archiv gibt es 13 Einträge über Bilder mit Zinnien – und alle befinden sich im Privatbesitz! Bis zum heutigen Tag werden im Park in Jugenheim Zinnien gezogen und im Sommer steht vor dem Bild von Heidy Stangenberg-Merck im Museum eine Vase mit Zinnien. (Daniela Walther) Fotos Zinnien: Daniela Walther Esel waren – zumindest noch in der 50er und 60er Jahren, - fast schon ein Wahrzeichen Griechenlands. Ob landwirtschaftlich genutzt oder als Pack- und Reittier, der Esel war ein fester Bestandteil des griechischen Lebens und konnte als eine Art Nationalsymbol gelten. Zahlreiche Sprichworte, Fabeln und Märchen zeugen davon, welchen Stellenwert das geduldige Tier im griechischen kulturellen Erbe innehat. Der zähe Esel trotzt Hitze, Kälte, schwerer Arbeit und war noch in den fünfziger Jahren auf fast jedem griechischen Hof als Helfer vertreten. Während es heute weniger als 16.000 der Langohren gibt, zählte man 1950 noch zirka 500.000 Esel in Griechenland. Als Heidy Stangenberg-Merck ab 1955 Griechenland für sich entdeckte, waren es auch die Esel, welche sie in unzähligen Skizzen, Linolschnitten Zeichnungen und Gemälden festhielt. Anbei einige Beispiele. Aus den privaten Fotoalben können wir dieser Präsentation noch einige Reiseeindrücke hinzufügen. Viel Spaß! Yvonne Weber-Sturm (M.A.) & Daniela Walther „Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne“ Jean Paul, Schriftsteller Bücher entführen uns in fremde Welten, ferne Länder und utopische Szenerien. Ob es ein verwunschener Garten ist, eine Lichtung wie in einem Sommernachtstraum oder eine Welt die weit in unserer Zukunft liegt. Aber was ist mit den Büchern, die uns Kunst und Kultur zeigen? Vor allem unseren jüngeren Mitmenschen.
Diese und weitere Bücher können Sie online auf Rechnung bei uns bestellen. Wir beraten Sie gerne. Telefonisch sinnd wir derzeit werktags zwischen 9 und 14 Uhr unter Tel. 06257-905361 erreichbar oder schreiben Sie uns eine E-Mail an mail@museum-jugenheim.de Schon länger dürfen wir uns über einen Gast in unserem Park freuen: Den Dachs. Unser Grimbart kommt jährlich wieder und wir können nicht ausschließen, dass es sich nicht auch vielleicht um zwei Dachse mit Nachwuchs handelt. Wir legen großen Wert darauf, dass unser Park eine Oase der Ruhe für Wildtiere darstellt, deshalb öffnen wir nur selten die Parktore, dies soll dem Schutz der Tiere dienen, denn in heutigen Zeiten können die Wildtiere nur selten völlig geschützt leben. Der Europäische Dachs mit seiner charakteristischen schwarz-weiß Zeichnung des Kopfes ist ein Erdmarder mit rüsselartiger Schnauze und sehr kräftigen Grabpfoten; sehr interessant hierbei ist, dass die Vorderpfoten auf Grund der Funktion für den Höhlenbau, doppelt so lang sind, wie die Hinterpfoten. Sein Durchschnittsgewicht liegt zwischen 7 bis 14 kg. Er bewohnt mit Vorliebe hügelige Walder und Landschaften und legt seinen Bau an Hängen an, so wie auch bei uns. Er ernährt sich sowohl von tierischer (Insekten, Regenwürmer, Kleinsäuger) als auch pflanzlicher Kost (Früchte, Beeren). Besonders ist, dass der Dachs nur sehr selten in Siedlungsnähe zu finden ist. Bei uns allerdings ist er nicht weit vom Siedlungsgebiet entfernt, jedoch die völlige Ruhe und Unberührtheit unseres Parks macht unser Gebiet äußerst attraktiv für unseren Grimbart. Isabella Schnürle Von 1948 bis 1955, also in den letzten Jahren ihres Akademiestudiums und den ersten Jahren als Malerin wohnte Heidy Merck in der Klenzestrasse 33 in München, nahe dem Gärtnerplatz. Die Wohnung im 2. Stock hatte zwei Zimmer und war eigentlich eine Notwohnung ohne Küche und Bad. Beides war provisorisch im Vorraum untergebracht, in der ersten Nachkriegszeit keine Seltenheit. Die Künstlerin wohnte dort zusammen mit ihrer Studienkollegin und Freundin Maria-Theresia („Resei“) Steger. Resei war eine sehr intelligente, begabte und vielseitig interessierte Malerin, die ebenfalls bei Professor Gött studierte und von ihm sehr geschätzt wurde. Im Nachlaß von HSTM befinden sich mehrere Fotografien aus dem Jahr 1950, auf welchen man sieht, wie den beiden Künstlerfreundinnen in ihrer Wohnung eine Tänzerin Modell stand. Was Heidy Stangenberg-Merck daraus gemacht hat, können Sie hier bzw. im Museum in Jugenheim sehen! Das nicht datierte Bild „Ballerina“ (Öl, 66 x 50 cm) können wir aufgrund dieser Fotoserie auf das Jahr 1950 festlegen. (Daniela Walther) (alle Fotos copyright Orlandus Verlag München) Zwei Fischer kommen mit ihrem kleinen rot-weißen Boot nach getaner Arbeit auf dem Meer an den Hafen zurück. An Land nimmt ein dritter das Tau entgegen, um das Boot festzumachen, die Männer an Bord stehen schon zum Aussteigen bereit. Eine weitere Person ist schon im Feierabend angekommen: Ein vierter Mann sitzt halb mit dem Rücken zum Betrachter gewandt auf einem der zwei einfachen Holzstühle an der Mole und beobachtet das Anlanden des Fischerbootes. Der Tag neigt sich dem Ende zu, die Sonne ist gerade untergegangen und taucht die Szene in ein warmes Orange-Gelb, nur unterbrochen nur von wenigen Schleierwolken am Himmel. Überhaupt ist der Abendhimmel der Protagonist der Szene und nimmt den größten Teil der Bildfläche ein. Inhaltlich konzentriert sich Heidy Stangenberg-Merck wie immer auf das Wesentliche: Die Szene ist bewusst unromantisch, ruhig, nüchtern, dominiert von einer Sympathie für den Menschen. Sie malt keine Charakterköpfe oder Details, die von der Hauptsache ablenken könnten, es erfolgt eine Verdeutlichung des Typischen. Ihre Bilder sind Bemühungen um Objektivierung ihrer Vorstellungswelt, erwachsen aus der Überzeugung, bildende Kunst könne einzig und allein auf der Basis der Natur existieren. Sie haben somit ihren Ursprung nicht in einem zweckbestimmten Willen– sie "wollen" nicht erfreuen, erheben, erschüttern, belehren oder schmücken. Yvonne Weber-Sturm, M.A. Einer der schönsten und beeindruckendsten Bäume im Park des Anwesens ist zweifellos eine Korsische Schwarzkiefer (Pinus nigra subsp. laricio) Diese in Mitteleuropa recht selten gepflanzte Kiefernart kann ein Alter von bis zu 800 Jahren erreichen. Unser Prachstück steht auf einer Anhöhe im Verbund mit drei Blutbuchen. Der Baum dürfte um die 160 Jahre alt sein und damit zur Bauzeit des ursprünglichen Hauses von Carl und Marie Merck gepflanzt worden sein. Fachleute meinen, es handle sich bei diesem speziellen Baum evt. sogar um ein klassisches Naturdenkmal, einen „champions tree“. Besonders schön ist die Tatsache, dass wir diesen Baum eindeutig wiedererkennen auf dem Foto vom 17. April 1927 zusammen mit der viereinhalbjährigen Heidy, aufgenommen von ihrer Mutter Marietta Merck. (Text und Fotografie: Daniela Walther) „Ein Maler und ein Musikus. So Wand an Wand, das bringt Verdruß.“ So wie Wilhelm Busch es zu seiner Zeit vielleicht wirklich erlebte, geschah es im übertragenen Sinne zu einem Zeitpunkt der 50er Jahre. Der Musiklehrer Karl Stangenberg gab in Celle eine Bestellung in Sachen Blockflöte auf. Der Inhaber des Spezialverlags, Hermann Moeck, zugleich Nestor und sozusagen Vater des Blockflötenspiels seiner Zeit, kümmerte sich persönlich um die Geschäfte. So fühlte er sich angesprochen von der Bestellung auf einer Kunstpostkarte, die eine Grafik „Zwei Flötenspieler“ von Heidy Stangenberg-Merck wiedergegeben hatte. „Das Bild gefällt mir“, schrieb Hermann Moeck, „kann ich es erwerben?“. Die Künstlerin übermittelte ihm den Kaufpreis und erledigte das Übrige. Allerdings verlief das Geschäft etwas holprig. Moeck wollte sich nicht gerne von dem Gelde trennen, welches sich doch nicht in seiner Tasche, sondern im Geschäft befände. Er böte im Gegenzug eine Warenlieferung an. Bei seinem Ärger kam jedoch diese Einigung nicht zustande. Vielmehr fand die Bildautorin Heidy Stangenberg-Merck einen Brief des Inhalts in ihrer Eingangspost: „Anbei die 150 Piepen!“ Als Gruß setzte er darunter „Tüt heil Moecks Vater“ Karl Stangenberg Finden Sie den Fehler: Links sehen Sie das Original von Heidy Stangenberg-Merck aus dem Jahr 1956, rechts haben sich aber zehn Fehler eingeschlichen. Die perfekte Beschäftigung für den Samstag Abend. Unser Tipp: drucken Sie das Doppelblatt aus - den Link zur großen und druckbaren Datei finden Sie unten. Und für den Notfall: die Lösung finden Sie ebenfalls unten. (Daniela Walther)
Heidy Stangenberg-Meck hat auf ihren Reisen durch Griechenland immer wieder vielgestaltige Gartentüren und Tore skizziert und fotografiert. Später entwickelte sie aus den Entwürfen Tempera- und Ölbilder oder Druckgrafiken, vor allem aber Radierungen. Die Druckgrafiken zeugen von der Liebe der Künstlerin zu ihrer zweiten Heimat Griechenland – die sich nicht nur in der Darstellung von Land und Leuten niederschlägt, sondern manchmal eben auch in den kleinen Dingen zeigt. Y. Weber-Sturm, M.A. Heidy Stangenberg-Merck hat ein großes Werk an Radierungen hinterlassen. Von den meisten Radierungen sind im Shop des Museums noch Original-Abzüge erhältlich. Akte, Stilleben und Portraits belegen eine bewusste Entscheidung der Künstlerin Heidy Stangenberg-Merck zur Verwendung der Farbe Blau. Wildes Farbmischen ist in der Kunst eher selten von Erfolg gekrönt. Die Verwendung ausgewählter Farben ist von enormer Bedeutung für das Gesamtbild eines Kunstwerkes, erst recht, wenn der Künstler so stark komponiert, wie es Heidy Stangenberg-Merck getan hat. Die Malerin fand schon früh ihren eigenen Stil. Ohne verspielte Schnörkel und schmückendes Beiwerk wird von ihr der Augenblick eingefangen. Von Realismus kann nur die Rede sein, weil sie gegenständlich das malt, was alltäglich und sachlich ist. Politische Konnotationen sind ihr fremd. Eine moderne Malweise, die meist flächig daherkommt und streng angeordnete Inhalte, die zu einem Gesamteindruck der Harmonie führen, sind das Ergebnis ihrer Arbeit im Atelier. Die für Heidy Stangenberg-Merck typische Blau-Grün-Braunmischung findet auch bei der Aktskizze von 1960 Verwendung. Trotz einer gegenständlichen Nähe zum Motiv wird die Farbe Blau auch hier eingesetzt, wo sie doch eigentlich nach unserem Verständnis nichts verloren hat. Ähnlich verhält es sich beim gezeigten Stilleben: Das „Kaffeegeschirr“ von 1971 legt das Hauptaugenmerk auf die zentrale Rolle der Tassen und Kannen in Blautönen, die selbstverständlich auch im bevorzugten Kolorit abgebildet werden. Die „Alte Kreterin“ (Öl auf Leinwand von 1968), in ein dunkelblaues Gewand gehüllt vor ultramarinem Hintergrund, schaut etwas traurig drein und erinnert an Picassos Portraits seiner blauen Periode, in der Picasso – wohl ausgelöst durch seine tiefe Bestürzung über den Tod eines Freundes - seine inneren Depression auf Leinwand bannte und die Farbverwendung auf ein Minimum zurückschraubte. Monochrom blau und melancholisch – ein unschlagbares Team. Yvonne Weber-Sturm, M.A.
Nach Plänen des Architekten Dr. F.W. Müller wurde 1861-1863 auf dem Leserberg in Jugenheim ein Sommerhaus für Carl und Marie Merck errichtet. Es entstand eine klassizistisch anmutende Villa mit Sandsteinsockel, verputzter Wandfläche, auf der Nordseite mit großem Zwerchhaus*, welches zwei Balkonen Platz gibt, und eine geräumige Freitreppe. Die zweite Generation der Familie, die das Haus auf der Höhe bewohnte, bestand aus Johann Heinrich Emmanuel und Julia Merck. Sie wählten das Haus der Eltern von Johann Heinrich Emmanuel als dauerhaften Wohnsitz für sich und ihre vier Kinder. In den Jahren 1903/1904 wurde die Villa nach Plänen von Heinrich Metzendorf umgebaut und vergrößert, es kam zu starken architektonischen Veränderungen. Nicht nur die äußere Erscheinung veränderte sich, sondern das Haus wurde auch in seiner Fläche erweitert. Neben einem zusätzlichen Stockwerk wurde auch - westlich des Zwerchhauses neben der Freitreppe - ein Anbau hinzugefügt. Dieser Anbau enthielt weitere Wirtschaftsräume im Untergeschoss und im oberen Bereich neue Wohnräume für die Familie. Er wurde in der Beletage mit einem halbrunden großen Fenster versehen, das wir heute in unserem Museumscafé wiedererkennen. Das obere Geschoss erhielt einen kleinen Erker. Durch die Erweiterung verlagert sich das Zwerchhaus von seiner ursprünglichen Lage in der Mittelachse des Ursprungsbaus zu einem linkslastigen Architekturelement. Das gesamte Gebäude wurde neu eingedeckt, die Dachneigung weist nun einen spitzeren Winkel auf. Das Untergeschoss wurde verputzt. Die Giebelzone des Zwerchhauses, jetzt mit einem spitzeren Dach und somit größerer Fläche, wurde mit einem Sonnenfenster durchbrochen. Insgesamt wirkt die neue Villa nicht mehr so streng und klar definiert, wie es beim Ursprungsbau aus dem Jahr 1860 der Fall gewesen ist; durch verschiedenartige Formspielereien erscheint uns der neue Bau heterogener. *Zwerchhaus = ein- oder mehrstöckiger Aufbau mit eigenem Giebel und Dach Yvonne Weber-Sturm, M.A. Seit dem Jahr 2010 finden Sie im Haus auf der Höhe das Museum Stangenberg Merck. Alle Etagen sind für Besucher geöffnet. Bitte beachten Sie die Öffnungszeiten. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Manche Erlebnisse sind für den Reisenden eindrücklicher als andere. Es müssen nicht immer die großen oder kunsthistorisch bedeutsamen Monumente des Reiseziels sein, die man besonders zu schätzen lernt; manchmal findet man abseits der ausgetretenen Pfade ein Fleckchen Erde, bei dessen Betrachtung man in Entzückung verfällt, während vielleicht der Mitreisende die Begeisterung nicht ganz teilen kann. Heidy Stangenberg-Merck fand dieses Fleckchen etwas außerhalb von Athen auf einem Hügel mit Blick auf eine einfache Hütte, im Hintergrund die Häuserlawine der Großstadt vor einer Bergkette. Vor der kleinen, fensterlosen Hütte steht ein Pflanzkübel an der Hauswand, auf der anderen Seite auf einem Steintrog ein großer Topf, in einiger Entfernung ein einfacher Tisch: soweit die Skizze von Heidy Stangenberg-Merck aus der Kladde von 1975. Sie zeichnet also nicht die großen Sehenswürdigkeiten Athens, sondern eben diese einfache Unterkunft, sachlich und authentisch. Scheinbar hat dieser Ort so viel Eindruck hinterlassen, dass sie ihn in unterschiedlichen Techniken festgehalten hat. Wir sehen die erste Skizze aus dem Jahr 1975, darunter die Radierung mit fast unmerklichen Änderungen. Der Künstlerin hat das Motiv so gut gefallen, dass sie es auch in Tempera und Öl umgesetzt hat. Yvonne Weber-Sturm, M.A. Alle Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern. Man kann es sich kaum vorstellen, dass eine Künstlerin wie Heidy Stangenberg-Merck, die doch so den Sommer in Griechenland mit fast unerträglicher Hitze und brennender Sonne geliebt hat, dem Winter etwas abgewinnen konnte. Aber die Malerin lebte in München, wo man mit Schnee und Kälte auskommen musste, und sie wusste auch die kalte Witterung zu schätzen. Die Künstlerin hinterließ in ihrem Werk nicht nur eindrucksvolle Tempera- und Ölbilder mit winterlichen Motiven, sondern unternahm auch einen Ausflug in die Lyrik zum Thema Winter, vielleicht angeregt durch ihren Mann Karl Stangenberg, seines Zeichens Musiker und Lyriker, verfasst in griechischer Sprache, die sie perfekt in Wort und Schrift beherrschte. Yvonne Weber-Sturm |
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Yvonne Weber-Sturm Archives
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