virtuelles Museum Stangenberg Merck
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17. Tag: Hauptsache Blau !

9/4/2020

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Akte, Stilleben und Portraits belegen eine bewusste Entscheidung der Künstlerin Heidy Stangenberg-Merck zur Verwendung der Farbe Blau.
Wildes Farbmischen ist in der Kunst eher selten von Erfolg gekrönt. Die Verwendung ausgewählter Farben ist von enormer Bedeutung für das Gesamtbild eines Kunstwerkes, erst recht, wenn der Künstler so stark komponiert, wie es Heidy Stangenberg-Merck getan hat.

Die Malerin fand schon früh ihren eigenen Stil. Ohne verspielte Schnörkel und schmückendes Beiwerk wird von ihr der Augenblick eingefangen. Von Realismus kann nur die Rede sein, weil sie gegenständlich das malt, was alltäglich und sachlich ist. Politische Konnotationen sind ihr fremd. Eine moderne Malweise, die meist flächig daherkommt und streng angeordnete Inhalte, die zu einem Gesamteindruck der Harmonie führen, sind das Ergebnis ihrer Arbeit im Atelier.

Die für Heidy Stangenberg-Merck typische Blau-Grün-Braunmischung findet auch bei der Aktskizze von 1960 Verwendung. Trotz einer gegenständlichen Nähe zum Motiv wird die Farbe Blau auch hier eingesetzt, wo sie doch eigentlich nach unserem Verständnis nichts verloren hat.

Ähnlich verhält es sich beim gezeigten Stilleben: Das „Kaffeegeschirr“ von 1971 legt das Hauptaugenmerk auf die zentrale Rolle der Tassen und Kannen in Blautönen, die selbstverständlich auch im bevorzugten Kolorit abgebildet werden.

Die „Alte Kreterin“ (Öl auf Leinwand von 1968), in ein dunkelblaues Gewand gehüllt vor ultramarinem Hintergrund, schaut etwas traurig drein und erinnert an Picassos Portraits seiner blauen Periode, in der Picasso – wohl ausgelöst durch seine tiefe Bestürzung über den Tod eines Freundes - seine inneren Depression auf Leinwand bannte und die Farbverwendung auf ein Minimum zurückschraubte. Monochrom blau und melancholisch – ein unschlagbares Team.

Yvonne Weber-Sturm, M.A.
Bild
Weiblicher Akt, Tempera, 1960
Bild
Kaffeegeschirr, Öl, 1971
Bild
Alte Kreterin, Öl, 1968

Übrigens: Auch der Ehemann Karl Stangenberg kam nicht umhin, die Farbe Blau zu thematisieren, selbstverständlich in lyrischer Form:

Dichtung und Farbe

Ein Dichter, der Gedichte reimte
auf sich bezogen, wie er meinte
der sagte klagend, was er fragt
und fragte sagend was er klagt.

Nach Belieben er vollbrachte
was geschrieben er sich dachte
mit blauer Tinte ausnahmslos
als gäb es sie als Farbe bloß.

Nur einmal schrieb er in der Not
gedrängt vom Dichten pur in Rot.
Ein Schreibgerät, das er vergaß
der Kellner nur in Rot besaß.

Nach diesem Unfall mit dem Rot
hielt streng er sich an das Gebot
indem er dichtet nur in Blau
der Lieblingsfarbe seiner Frau.
Bild
Aus dem Gedichtband „Wichtig Nichtig“
von Karl Stangenberg.

ISBN 3-936237-09-3
erhältlich im Museumsshop
zum Preis von € 12,50 zzgl. Versandkosten
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    Autoren:

    Yvonne Weber-Sturm
    Leiterin des Museum Stangenberg Merck
    Karl Stangenberg
    Daniela Walther
    Isabella Schnürle
    Viktoria Hellriegel

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