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7. Tag: Geschichten aus dem Park: Zeugen der Zeit

26/3/2020

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Karl Stangenberg
Mein Bericht vom Baum mit den essbaren Kastanien in unserm Garten beginnt vor mehr als 25 Jahren, wobei seine wahre Lebensgeschichte schon das Dreifache dieser Zeit durchmessen haben mochte. Er ächzte bereits hörbar unter seinen siebzig bis achtzig Jahren und vermochte dem gewogenen Betrachter seine Gebrechen nicht länger mehr unter dem schütteren Blattwerk zu verbergen.
Sein abzusehendes baldiges Ende vor Augen pflanzte ich gleich in engster Nachbarschaft von ihm einen jungen Baum seiner Spezies, um ihrer Art am gegebenen Standort für weitere Menschengenerationen Zukunft zu verleihen. Der zum Stammhalter Auserkorene gedieh außerordentlich rechtschaffen bis auf den heutigen Tag.

Aber nicht nur er.

Wie durch ein Wunder und ganz zweifellos, ja unverkennbar durch Eifersucht auf den jüngeren Nachbar angestachelt, begann sich der altvordre Baum an Haupt und Gliedern zu verjüngen. Von Jahr zu Jahr erneuerte er sein Astwerk, schuf sich immer frischeres Laub und warf bei Wind und Wetter das abgestorbene Holz weit um sich. Jetzt steht der weit über hundertjährige Kastanienbaum in außergewöhnlicher Pracht da, neben einem in gleicher Schönheit und Kraft glänzenden Duplikat, sich selbst und uns mit dem Reichtum seiner makellosen Frucht erfreuend.

Vergangenheit und Zukunft von zwei Baumgenerationen treffen sich in Stamm und Blatt, Blüte und Frucht und besiegen mit ihrer Allgegenwart das Phänomen Zeit.
Dieses einzige Prosastück des Autors Karl Stangenberg findet sich im Gedichtband „Wörtlich genommen“, erschienen im Orlandus Verlag München und erhältlich im Museum (ISBN 978-3936237-24-5, Preis € 19,50 zzgl. Versandkosten)
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Auf die beiden Esskastanienbäume angesprochen, erinnert sich Karl Stangenberg:

 „Den neuen Kastanienbaum, zu dieser Zeit vielleicht grade mal 1,50 m groß, haben wir bei der Baumschule Appel in Darmstadt abgeholt und mit unserem hellblauen VW Käfer nach Jugenheim gebracht, wo wir ihn dann auch selbst eingepflanzt haben.
Auf diese Weise haben wir uns einige Bäume in den Park geholt. Wenn sie zu groß waren, wurde einfach das Rolldach des VW Käfer aufgemacht.“

Übrigens: auf dem Foto oben sehen Sie links den alten, rechts den neuen Baum.
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Fotografien copyright Orlandus Verlag / Daniela Walther und Privatarchiv
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    Autoren:

    Yvonne Weber-Sturm
    Leiterin des Museum Stangenberg Merck
    Karl Stangenberg
    Daniela Walther
    Isabella Schnürle
    Viktoria Hellriegel

    Archives

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