virtuelles Museum Stangenberg Merck
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36. Tag: bei Wassili, Öl, 2000

3/5/2020

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Für manche der schönste Grund auf Reisen zu gehen: kulinarisches Neuland entdecken und sich die regionalen Speisen schmecken lassen. Ob wir in diesem Jahr ins Ausland reisen dürfen, ist fraglich, deshalb bringen wir Ihnen ein Stück Griechenland nach Hause. Wir besuchen mit Heidy Stangenberg-Merck den Koch Wassili in seinem Restaurant "Minos" in Katapola auf Amorgos.

Das Ölbild „Bei Wassili“ wurde im Jahr 2000 von Heidy Stangenberg-Merck gemalt und zeigt einen Koch in rosafrbenem Hemd mit weißer Schürze, der zum Betrachter gewandt an einem großen schwarzen Tisch mit zwei gefüllten Töpfen steht. Er hält einen Teller mit wohl kurz zuvor darauf arrangierten Speisen in der einen Hand, mit der anderen greift er nach einer aufgeschnittenen Zitrone und schaut prüfend auf sein Werk. Links hinter ihm sitzt ein blau gekleideter Mann auf einem einfachen Holzstuhl und wendet uns den Rücken zu. Er blickt nach links auf einen freien Tisch, an dem ein Stuhl steht; sein Gesicht ist nicht zu erkennen. Der Hintergrund wird durch eine flächige hellblaue Wand dargestellt.

Das Zentrum der klaren und aufgeräumten Komposition bilden die zwei Männer im Vorder- und Mittelgrund. Farblich harmonisch vor dem hellblauen Hintergrund und aufeinander abgestimmt in altrosafarbenem und blauem Hemd, betont die Malerin die Verbindung der zwei Personen: Koch und Kunde, Sender und Empfänger der Speisen. Heidy Stangenberg-Meck zeigt in ihrem unaufgeregten Stil eine Alltagsszene in einem griechischen Lokal, die trotz (oder gerade wegen) ihrer Einfachheit Authentizität besitzt.

Wassili ist der Wirt des einfachen, familiengeführten Restaurants „Minos“ im Hafen von Katapola, das es heute auch noch gibt. Heidy Stangenberg-Merck hat über Jahrzehnte jedes Jahr Amorgos bereist und kannte dadurch Land und Leute, so auch den Wirt des kleinen griechischen Lokals. Katapola liegt in einer geschützten Bucht und auch wenn der kleine Ort nur ungefähr 400 Einwohner zählt, ist Katapola der wichtigste Hafen auf Amorgos, an dem auch die Fähren von Athen, Santorin und Naxos ankommen.

Bei Wassili stehen zwei typisch griechische Gerichte auf dem Tisch: Suzukakia und Loukoumades. Suzukakia sind pikant gewürzte Hackbällchen in einer mit etwas Zimt abgeschmeckten Tomatensauce. Als Beilage wird gerne Reis gereicht.
Das zweite Gericht, das auf dem Ölbild etwas an Dampfnudeln erinnert, ist eine beliebte Süßspeise aus Griechenland, die sich in Alltag und bei Festen besonderer Beliebtheit erfreut: Loukoumades, Teigbällchen aus einem speziellen Hefeteig mit Zimtnote, die in Fett mit einer Zitronenscheibe ausgebacken werden. Vor dem Servieren werden sie in Zuckersirup getränkt und mit Zimt oder Sesam bestreut. Loukoumades werden nicht nur als Dessert gereicht, sondern auch gerne schon zum Frühstück oder als Zwischenmahlzeit gegessen.

 καλή όρεξη – guten Appetit! 

Yvonne Weber-Sturm, M.A.
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Bei Wassili, Öl, 2000
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1994 in Wassilis Küche in Katapola/Amorgos
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Bucht Katapola, Tempera, 1989
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Katapola Amorgos, Tempera, 1986
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Hafen Katapola/Amorgos, Tempera, 2005
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Wiedersehen mit Wassili im Jahr 2003
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Gewinnspiel

Wir verschenken ein Dio Idia Bilderspiel an den ersten, der uns per email die nebenstehend markierten ersten 4 Zeilen der Minos-Speisekarte ins Deutsche übersetzt zuschickt.

Es gilt das Eingangsdatum der email.

Bitte schicken Sie die Lösung an folgende Adresse:
mail@museum-jugenheim.de
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in eigener Sache

2/5/2020

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Lieber Besucher unseres Virtuellen Museums,
der Beitrag über den Maler Peter Stephan ist der vorletzte Beitrag im virtuellen Museum. Sonntag kommt noch der 36. Artikel "Bei Wassili" und ab Mittwoch, dem 6. Mai öffnen wir wieder unser richtiges Museum und schließen im Gegenzug das virtuelle Museum. Wir hatten viel Freude daran, Sie in dieser Zeit mit Geschichten und Fakten über unsere Künstler und unsere Kunstwerke zu unterhalten und hoffen, es hat Ihnen auch gefallen.
Es ist geplant, aus allen Beiträgen ein Buch zusammenzustellen. Sollten Sie daran interessiert sein, so lassen Sie es uns bitte wissen.
Auf ein baldiges Wiedersehen im Museum Stangenberg Merck und bleiben Sie gesund!
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35. Tag: Peter Stephan

2/5/2020

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Peter Stephan (1927-2014) gehört zu den Künstlern, die von jeher bei uns ausgestellt wurden und uns sehr am Herzen liegen.
 
Er wurde am 11. Juli 1927 in Dessau geboren. Beide Eltern besuchten dort als Schüler das Bauhaus, (Walter Gropius war Peters Taufpate) kehrten aber noch vor seinem ersten Geburtstag nach Ungarn zurück.
Von Jugend an verdiente Peter Stephan sich seinen Lebensunterhalt selbst – so bereiste er u.a. auf einfachen Schiffen arbeitend die Welt. Die so gewonnenen Eindrücke verarbeitete er später in seinen Bildern.
1947 kam er wieder nach Deutschland, studierte in den Folgejahren an der Münchener Kunstakademie u.a. bei Erich Glette und Xaver Fuhr. Einer Geschichte des Schriftstellers Christoph Merkel zufolge war er allerdings überwiegend in der Radierwerkstatt vorzufinden, wo der geniale Adolf Thiermann sein Lehrmeister war.
Zahlreiche Ausstellungen zeugten vom Interesse, welches seine Bilder – meist Radierungen – hervorriefen: München, Berlin, Athen, Salzburg, New York sowie verschiedene Städte in Italien, Polen, Ungarn, Chile und der Türkei.
Seit Mitte der fünfziger Jahre verbrachte Peter Stephan für viele Jahrzehnte den überwiegenden Teil des Jahres in Griechenland, in späteren Jahren zumindest mehrere Monate.

 Heidy Stangenberg-Merck und Peter Stephan  hatten sich in den 1960-er Jahren auf einer Schiffspassage zu einer der griechischen Inseln kennengelernt. Heidy Stangenberg-Merck fiel der Mitreisende auf, der an Deck übernachtet hatte. Als die Mannschaft morgens die Planken mit einem Wasserschlauch säuberte,  stellte sich der Mann in den Wasserstrahl und erledigte so seine Morgentoilette. Das war Peter Stephan!
 
Man kam ins Gespräch, entdeckte viele Gemeinsamkeiten wie die Liebe zu Griechenland, dem schlichten Leben dort und die Begeisterung über die karge, ausdrucksstarke Landschaft.  Zudem hatten beide an der Akademie für Bildende Künste in München studiert, beide waren extrem aktive Künstler, die alle Eindrücke auf Papier festhalten und ständig Neues erschaffen mussten und beide schätzten parallel zur Malerei die Technik der Radierung.
 
Heidy Stangenberg-Merck gefiel auch das unprätentiöse Auftreten von Peter Stephan und es entstand eine von gegenseitigem Respekt geprägte, sehr anregende Verbindung. Man versandte Radierungen zur Begutachtung, vermittelte Kontakte, tauschte sich regelmässig aus.
 
Beide Künstler verstarben 2014, Peter Stephan im Juli und Heidy Stangeberg-Merck im November.
 
Drei Jahre später, 2017, war der künstlerische Nachlaß von Peter Stephan soweit erfasst und geordnet, dass man zusammen mit seinen Töchtern im Museum Stangenberg Merck eine große Retrospektive auf die Beine stellen konnte.
Sein extrem umfangreiches Oevre an Radierungen (erfasst sind an die 700 Motive) war bei dieser Ausstellung sekundär. In erster Linie war eine Auswahl seiner Ölbilder zu sehen, fast 50 aus rund 300 hinterlassenen Werken. Über die zahlreichen Verkäufe (viel auch in Oregon/USA, wo er einige Jahre lebte) gibt es leider keine Aufzeichnungen. Seine Bilder erzählen vom Dorf- und Hafenleben, zeigen Märchen oder Szenen mit Roma und Nomaden.
Dazwischen malte Stephan aber auch immer wieder kritische Bilder, die sich mit Militärregierungen, Hunger und Tod auseinandersetzen und damit keinesfalls gefällige Motive abgegeben haben.

Daniela Walther (Text und Fotografien)

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Begleitend zur Ausstellung erschien der A4-Bildband „Peter Stephan, Maler-Seefahrer-Erzähler (25,00 Euro, Orlandus Verlag München).
 
Ebenso werden einige Originalradierungen im Museumsshop zum Kauf angeboten.
 
Ein Werksverzeichnis (Radierungen und Ölgemälde) kann im Museum eingesehen werden, weitere Motive können so ggf. vermittelt werden

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Peter Stephan in den 1960-er oder 1970-er Jahren in Griechenland (Foto: Herwig Lucas)
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Peter Stephan und Heidy Stangenberg-Merck 1988 in Stephans Haus am Ammersee/Bayern
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Peter Stephan im Mai 2013 am Ammersee/Bayern.
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Hafenbäckerei, Öl , 104 x 85 cm
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El Divan mit blauer Teekanne, Öl, 42,5 x 34,5 cm
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Begegnung am Hafen, Holzschnitt, 60 x 42 cm (auch als Repro-Plakat erhältlich)
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Radierung Nr. 147
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Radierung 649 - ein Alter mit Kind
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Radierung Nr. 399 Guenter Grass der Butt
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34. Tag: Die Radierungen

1/5/2020

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Das grafische Werk besitzt in Heidy Stangenberg-Mercks Oeuvre einen beträchtlichen Umfang, sie arbeitete sowohl mit Hoch- als auch mit Tiefdrucktechniken. In ihrem Werksverzeichnis erscheinen 347 radierte Motive, 86 Linolschnitte und 19 Monotypien.
Zu den Tiefdruckverfahren gehört die Radierung, die gerade Heidy Stangenberg-Merck ab Mitte der Sechziger Jahre sehr zu schätzen wusste. Das Tiefdruckverfahren ist eine Drucktechnik, bei der die abzubildenden Elemente als Vertiefungen in der Druckform vorliegen. Klassische künstlerische Verfahren sind der Kupferstich, die im 16. Jahrhundert entwickelte Radierung und die Aquatinta, die im 18. Jahrhundert zur Reproduktion von Gemälden entwickelt wurde und bis heute wegen ihrer malerischen Wirkungen geschätzt wird.
Richtungsweisend für ihr druckgrafisches Werk ist die Begegnung mit Helmut Süss (auf dem Foto aus dem Jahr 2004 zu sehen mit seiner Frau links und Heidy Stangenberg-Merck rechts), eigentlich Schüler in ihrem von 1950 bis 1970 in München betriebenen Atelier für Malen und Zeichnen.
Er, der später die Radierklasse an der Akademie der Bildenden Künste in München leiten wird, bringt sie mit der Radierung in Berührung, einer Technik, die sie seitdem nicht mehr los lässt. 1969 richtet sie eine eigene Druckwerkstatt ein.
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Die Technik der Radierung
 In die Druckplatte, die meist aus Zink oder Kupfer besteht, werden mit einer Radiernadel aus Stahl Linien gekratzt (daher auch der Name Radierung von lateinisch radere-kratzen), oder mit Säure Vertiefungen geätzt. Die Druckplatte wird anschließend komplett mit Farbe überzogen und mit dem Handballen oder der Wischgaze wieder blank gewischt. Die Farbe steht danach in den Rillen und Vertiefungen, während auf der Plattenoberfläche meist nur eine feine Farbschicht bleibt. Unter hohem Druck saugt dann ein weiches, leicht angefeuchtetes Büttenpapier die Farbe aus der Platte. Das ganze passiert spiegelverkehrt, der Druck lässt dann auf dem Papier das Positiv entstehen.
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Es gibt zwei Verfahren in der Radierung.
Mit der Kaltnadel radiert, entstehen durch die mechanische Einwirkung auf die Metallplatte Grate, die grob an den beiden Seiten der Vertiefung abstehen, und im Druck eine etwas unscharfe Kontur entstehen lassen. Anders bei der Ätzradierung, die exakte Konturen ermöglicht.
Die Kaltnadelradierung wird also direkt mit der Radiernadel auf der Druckplatte ausgeführt, während bei der Ätzradierung in einen auf die Druckplatte aufgebrachten Ätzgrund gezeichnet und die Platte dann in Säure geätzt wird. Der Begriff der „kalten Nadel“ versteht sich im Gegensatz zum Wärme erzeugenden Prozess des chemischen Ätzens.
Eine spezielle Technik ist das Aquatinta-Verfahren, das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufkam und in seiner flächenhaften Halbtonwirkung als eine der malerischsten Tiefdrucktechniken gilt. Durch das Aquatinta-Verfahren lassen sich malerische, an lavierte Tuschezeichnungen erinnernde Tonwerte vom hellsten Grau bis hin zu tiefem Schwarz erzielen. Hier steht die Behandlung der Flächen im Fokus: Säurefester Staub (z.B. Kolophonium, Asphalt oder Harz) wird in einer hauchdünnen Schicht auf eine – etwa durch Kaltnadel oder Strichätzung konturierte – Fläche aufgebracht. Durch Erwärmen der Platte beginnt der Staub zu schmelzen, verbindet sich mit der Druckplatte und ergibt eine Oberfläche mit offenen und abgedeckten Punkten, die im Säurebad geätzt wird. Im nächsten Arbeitsgang werden bereits geätzte Flächen abgedeckt und andere Flächen ebenso bearbeitet. Durch variierende Stärken des Korns und unterschiedliches Anschmelzen können verschiedenste Effekte erzielt werden.

Alle Bilder können durch Anklicken vergössert werden
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Heidy Stangenberg-Merck im Jahr 1970 beim Radieren mit der Kaltnadel, zur Kontrolle die Lupe dabei. Oft hat die Künstlerin auch einen Spiegel benutzt, um ihr Werk als gedrucktes Positiv zu überprüfen
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Der Arbeitstisch im Ganzen. Ganz links ein Gefäß für das Säurebad einer Ätzradierung, allerhand Künstlermaterial, weiter rechts einen fertigen Abzug einer Radierung, eine Druckplatte, die teilweise mit Abdecklack bestrichen wurde.
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Ein Blick in die Dauerausstellung im Museum: Das Atelier der Künstlerin, hier zu sehen Leder- und Gummiwalzen, rundes Ledertampon, Lupen etc.
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Kolophonium (für die Aquatinta), Terpentinöl, Salpetersäure (für das Ätzbad), Benzin
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Radiernadeln
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Die Druckerpresse. Heidy Stangenberg-Merck fertigte die Abzüge selbst an.

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Die Radierung, „Glas“ von 1970: ein Stilleben mit Einmachglas, Löffel und zwei Glühbirnen.
Man erkennt am Motivrand noch die Vertiefung, die der Druckvorgang hervorruft. Es handelt sich hierbei um eine Kaltnadelradierung, man kann die einzelnen Striche des Werkzeugs deutlich erkennen.
Das Arrangement zeigt wieder deutlich, wie wichtig Komposition für Heidy Stangenberg-Merck war: Das Glas im Vordergrund nach links gerückt, ein Teller vorne nur angeschnitten, die zwei Glühbirnen malerisch arrangiert. Der Hintergrund wird geometrisch unterteilt.
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„Mauern“ von 1984 ist eine Aquatintaradierung, was man an den unterschiedlich stark in Grautönen eingefärbten, gekörnten Flächen erkennt, die durch das Anschmelzen des Kolophoniums entstanden sind.
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Das dazugehörige Foto aus den Privatalben der Künstlerin. Die Radierung ist spiegelverkehrt, da der Entwurf und die Vorzeichnung auf der Radierplatte kongruent zum Foto als Negativ ausgeführt wurden. Der Abzug erfolgt als Positiv, also spiegelverkehrt.
Yvonne Weber-Sturm, M.A.
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    Autoren:

    Yvonne Weber-Sturm
    Leiterin des Museum Stangenberg Merck
    Karl Stangenberg
    Daniela Walther
    Isabella Schnürle
    Viktoria Hellriegel

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