Von 1961 bis 1967 wohnte die deutsche Schriftstellerin Annette Kolb im gleichen Haus in der Händelstr. 1 in München-Bogenhausen wie Marietta und ihre Schwester Gretel Merck. In dieser Zeit fertigte Marietta Merck von der Schriftstellerin eines ihrer feinen Bleistift-Portraits an. Auszüge aus einem Interview, welches 1980 von einer Gruppe Schülern eines Gymnasiums aus Butzbach (Hessen) mit Marietta Merck geführt wurde: Mit Frau Annette Kolb wohnte ich lange Zeit im gleichen Haus. Wir sind uns also nicht fremd gewesen und haben gelegentlich gerne ein paar Worte miteinander gesprochen. Trotzdem hinderte mich ihr hohes Ansehen, ihre „Berühmtheit“ daran, sie unbefangen zu bitten, sich für eine Portraitierung zur Verfügung zu stellen. Einmal habe ich dann Mut gefasst, und Annette Kolb sagte bereitwillig zu, mich zu besuchen. Der Tag kam und ihr Besuch wurde Wirklichkeit. Während unserer Arbeit hörte sie auf die Musik einer Schallplatte, die ich für uns aufgelegt hatte. Aber so zügig ich auch arbeitete, „Fräulein Kolb“ - so wollte sie immer angeredet werden - wurde müde und es bereitete mir Mühe, sie wieder gerade auf den Stuhl zu setzen. Sie war über neunzig Jahre alt! Für das fertige Portrait dankte Annette Kolb mir mit ihrem Buch „Mozart“; sie hatte eigens eine Widmung hineingeschrieben. Annette Kolb (mit bürgerlichem Namen Anna Mathilde Kolb, *3. Februar 1870 in München; †3. Dezember 1967 in München) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie setzte sich nachhaltig für den Frieden ein und erwarb sich Verdienste um die deutsch-französische Verständigung. In Romanen beschäftigte sie sich kapriziös-anmutig mit dem High-Society-Leben. Daniela Walther v.l.n.r.: Marietta Merck, Fräulein Annette Kolb, Bleistift, 1960; Annette Kolb 1960 (Foto: Imago/Michael Neumeister) Marietta Merck, 1961 zeichnend bei einer Italienreise, umringt von Kindern
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AutorenYvonne Weber-Sturm Archiv
Januar 2021
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