HSTM, Interieur Paros, Tempera, 1960 Im April 1959 verbrachte Heidy Stangenberg-Merck vier Wochen auf der Kykladeninsel Paros; es war insgesamt ihre dritte Griechenlandreise. Ihre spätere Herzensinsel Amorgos hatte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht für sich entdeckt, es gab aber auch noch so vieles in Griechenland zu erkunden. Die Insel in der Ägäis ist bekannt für ihre traditionellen Dörfer und wunderschönen Strände, familiengestifteten Klöster, eine der schönsten griechischen Kirchen (Panagia Ekatontapyliani in Parikia) und nicht zuletzt für ihren feinkörnigen weißen Marmor, den bereits die Künstler der Antike zu schätzen wussten, und aus dem beispielsweise die Venus von Milo gefertigt wurde. Beliebt ist auch das authentische Fischerdörfchen Naoussa, deren Hafen nur einheimische Fischerboote anlaufen dürfen. Der Hauptort der Insel ist Parikia, das sich sich einige Kilometer entlang der Küste im Nordwesten zieht. Zentraler Punkt Parikias ist die Altstadt mit Blick auf den Hafen, die den Besucher einlädt, in zahlreichen Cafés den Schiffen beim An- und Ablegen zuzuschauen. Das Dorf Marpissa liegt auf einem flachen Hügel östlich des Kefalos-Berges etwa 1,5 Kilometer von der Küste entfernt. Der malerische Ort ist wie ein Amphitheater rund um einen Hügel gebaut und weist die für die Kykladen typischen weißgetünchten kubischen Häuser auf, eingepfercht in engen Gassen neben Kirchen und Windmühlen. Heidy Stangenberg-Merck zeigt in „Kiosk Paros“ ein typisches griechisches Kiosk, wie es im ganzen Land noch vorzufinden ist: ein hölzernes Periptero („rings umflügelt“) mit Markise. Das Periptero ist eine im griechischen Straßenbild weit verbreitete Institution. Periptera sind in aller Regel über die geläufigen Ladenöffnungszeiten hinaus geöffnet, auf eine kleine Fläche von einer Grundfläche von unter 2 qm, inklusive Markisen unter 12 qm begrenzt und bieten kleinteilige Waren wie Zigaretten, Zeitschriften und Süßigkeiten an. Früher erfüllte das Periptero auch die Funktion des öffentlichen Telefons. Lizenzen zum Betrieb eines Peripteros sind limitiert und werden vom zuständigen Verteidigungsministerium nur an Bedürftige wie Kriegsversehrte, Kriegerwitwen, Menschen mit Behinderungen etc., die aus sozialpolitischen Gründen eine Existenzgrundlage benötigen, vergeben. Heute werden noch circa 18.000 Periptera betrieben. Yvonne Weber-Sturm HSTM, Abend in Parikia, Öl, 1959 v.l.n.r.: HSTM, Auf Paros, Bleistift, 1959; Parikia 1959 (Foto: privat) v.l.n.r.: HSTM, Am Hafen von Paros, Bleistift, 1959; Fischer in Parikia, 1959 (Foto: privat) HSTM, Marpisa Paros, Linolschnitt, 1959 HSTM, Kiosk Paros, Tempera, 1959
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AutorenYvonne Weber-Sturm Archiv
April 2021
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