v.l.n.r.: HSTM, Am Tisch, Öl, 1982; Ein Kafedaki, 1971; Foto: privat Neben typischen Tavernenmotiven finden wir im Werk von Heidy Stangenberg-Merck zahlreiche Stillleben mit dem Titel „Kafedaki“ oder „Einladender Kaffee“. Viele dieser Radierungen, Öl- und Temperamalereien sind von der Malerin verkauft worden, einige befinden sich aber noch im Sammlungsbestand des Museums. Die Menge der „Kafedaki“-Bilder spiegelt den hohen Stellenwert der Kaffeekultur in Griechenland wider. In Griechenland beginnt der Tag oft mit einem „kleinen Kaffee“, einem „Kafedaki“, dazu gibt es ein „Wässerchen“, ein „Neraki“. Instantkaffee, der Nes (Abkürzung von Nescafé) und Mokka als griechischer Kaffee dominieren die Cafészene. Im Sommer ist der Frappé angesagt, der kalt serviert wird und erfrischender als ein Heißgetränk ist. Doch mit dem morgendlichen Kaffee im Kafenion ist noch nicht Schluss, denn die Kaffeespezialitäten begleiten den Griechen und den angepassten Besucher den ganzen Tag hindurch, morgens, beim Treffen mit Freunden in den zahlreichen Cafés, als Pause zwischendurch oder nach der Arbeit. Dabei ist es völlig normal, lange an einer bestellten Tasse im Café zu verweilen und nicht nachzubestellen. Das Kaffeetrinken ist mehr eine soziale Einrichtung als dem unbändigen Koffeinverlangen verschuldet, es gehört einfach zum Leben dazu. Übrigens: Die Endung „-άκις“ ist eine gängige, liebevolle Verniedlichung von Dingen und Personen. Aus „der Kaffee“ (ο καφές) wird „das Kaffeechen/der kleine Kaffee“ (το καφεδάκι), aus „das Wasser“ (το νερό) wird „das Wässerchen“ (το νεράκι). Yvonne Weber-Sturm v.l.n.r.: HSTM, Kafedaki, Tempera, 1990; Kafedaki in Katapola, 1987 (Foto: privat) v.l.n.r.: HSTM, Einladender Kaffee, Radierung, 1992; HSTM, Kafedaki, Radierung, 1984 HSTM, Kafedaki, Radierung, 1975
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AutorenYvonne Weber-Sturm Archiv
April 2021
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