virtuelles Museum Stangenberg Merck
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87. Tag: Viktor Habicht, 1946, Öl auf Leinwand

16/1/2021

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Die Entwicklung des Portraits bei Heidy Stangenberg-Merck -  Die 1940er Jahre

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Folgend soll die Portraitkunst von Heidy Stangenberg-Merck näher betrachtet werden. Begonnen wird mit einem Werk aus den 1940er Jahren, in dem die Künstlerin noch stark unter Einwirkung der Münchner Akademie arbeitet und verschiedene Einflüsse erkennbar sind.
 
Um ein Portrait zu erschaffen, erproben die Künstler meist das Abbild in Skizzen, bevor sie die Materialität des Öls oder der Tempera verwenden. In der Skizze werden die genauen anatomischen, individuellen Proportionen des jeweilig zu Portraitierenden ausgearbeitet und genau studiert, um ein perfektes Ebenbild auf der Leinwand zu erschaffen. Die natürliche Darstellung eines Menschen wird erst dann für den Rezipienten glaubhaft und verständlich, wenn das Portrait die Bewegung und den Charakter des abzubildenden menschlichen Körpers genau einfangen konnte. Das Portrait ist somit eine fixierte Momentaufnahme, in der der Künstler auch die eigenen Gefühle sichtbar machen kann, beispielsweise durch die Wahl einer hellen oder auch dunkeltonigen Farbigkeit. Im Renaissance-Portrait lag der Schwerpunkt noch auf der idealisierten Schönheit der Abgebildeten, so entwickelte sich über die folgenden Jahrhunderte der Drang zur genauen, naturgetreuen und nicht-idealisierten Wiedergabe des menschlichen Körpers. Diese naturalistische Abbildung ist auch typisch für die Portraits unserer Künstlerin aus den 1940er Jahren.
Das älteste Portrait unserer Sammlung zeigt einen Freund der Familie: ViKtor Habicht. Die Ölmalerei wurde im Jahr 1946 von Stangenberg-Merck angefertigt und hebt sich deutlich von den späteren Werken ab. Zu sehen ist das Schulterstück eines Mannes mittleren Alters, der mit ernster Miene abgebildet ist. Das Gesicht ist plastisch, mit sehr pastosem Farbauftrag, durchmodelliert und scheint von rechts belichtet, da auf der vom Betrachter aus linken Gesichtshälfte ein Schatten modelliert wurde. Das Besondere dieses Exponates ist die Farbigkeit mit der das Gesicht plastisch in Szene gesetzt wurde: Stangenberg-Merck verwendet nicht nur die typischen rosé-beigen Inkarnatstöne, sondern sie setzte Akzente in grüner, blauer, gelber oder auch roter Farbigkeit. Dadurch entstand ein Portrait, welches auf die sogenannte Fernwirkung hin gearbeitet wurde. Die Plastizität des Gesichtes erschließt sich dem Rezipienten je weiter er sich vom Bild entfernt. Je näher man jedoch an das Bild herantritt, desto mehr lösen sich die einzelnen Farbflächen auf und lassen weniger und weniger ein Gesicht erahnen. Diese auf Fernwirkung hin konzipierte Modellierung ist typisch für die Epoche des Impressionismus Ende des 19. Jahrhunderts. Die Künstlerin wendet hier weiterhin eine malerische Methode für die Hintergrundgestaltung an, die auch dem impressionistischen Kanon entstammt: Der Hintergrund wird in den gleichen Farbtönen gehalten wie auch der Hauptabbildungsgegenstand. Weiterhin ist die rahmende Umgebung nicht in monochromer Farbigkeit ausgeführt, sondern auch hier werden grüne, blaue, gelbe sowie rote und rosé-farbene Tönen miteinander gekonnt kombiniert, jedoch mit deutlich dunklerer Grundintention als das sich hell absetzende Antlitz des zu Portraitierenden.
Diese impressionistische Methode des malerisch-plastischen Modellierens, sowohl für den Bildgegenstand, als auch den Hintergrund war in der damaligen Zeit ein beliebtes Stilmittel der akademischen Ausbildung. Heidy Stangenberg-Merck verwendet dieses stilistische Element in ihren Portraits der 1940er Jahre, selten noch in den 50er Jahren. Danach legt sie es zugunsten ihres ganz persönlichen Duktus´, nämlich ihrem spezifischen Personalstil ab.
 
Isabella Schnürle 
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    Yvonne Weber-Sturm
    Leiterin des Museums
    ​Stangenberg Merck

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