virtuelles Museum Stangenberg Merck
  • Tagebuch 2
  • Tagebuch 1
  • Das Museum
  • Kontakt
    • Impressum
  • Datenschutz
  • Tagebuch 2
  • Tagebuch 1
  • Das Museum
  • Kontakt
    • Impressum
  • Datenschutz

88. Tag: Frau mit gelbem Hut, Öl, 1948

17/1/2021

0 Kommentare

 

Die Entwicklung des Portraits bei Heidy Stangenberg-Merck -  Die 1940er Jahre
​

Bild
Im ersten Beitrag zur Entwicklung des Portraits bei Heidy Stangenberg-Merck wurde das Werk Viktor Habicht aus dem Jahr 1946 vorgestellt. Zwei Jahre später malte die Künstlerin das Werk Frau mit gelbem Hut.
​
Dieses Exponat sticht deutlich aus dem Œuvre der Künstlerin heraus, da die Farbe mit grobem Pinselduktus auf die Leinwand aufgetragen wurde und der Stoff der Leinwand stellenweise sogar durchblitzt, was zwar gerne als Stilmittel benutzt wurde, jedoch nur in diesem einzelnen Werk der Künstlerin angewendet wurde. Interessant ist das Kompositionsschema: zwei zueinander laufenden Bilddiagonalen bestimmen die Komposition. Einmal die Diagonale, die sich aus der aufsteigenden Schulterlinie ergibt und weiterhin die entgegengesetzte Diagonale, die sich durch die Neigung des Sonnenhutes hervortut. Auch hier ist das durch die dominante Diagonalität bestimmte Kompositionsschema auf die Ausbildung in der Münchner Akademie zurückzuführen, in der die Künstlerin zur Entstehungszeit dieses Ölgemäldes noch studierte.
Durchkomponiert ist auch die präzise Lichtregie. Die Lichtquelle, welche von der Betrachterposition aus von rechts auf die Protagonistin scheint, gut erkennbar an dem durchmodellierten Schatten auf der vom Rezipienten aus gesehenen linken Gesichtshälfte (dieses Kompositionsschema wandte Frau Stangenberg-Merck auch für das Portrait von Victor Habicht an), erleuchtet einen Teil des Antlitzes und des Dekolletés der Hutträgerin. Ihr Gewand ist in dunklen Blau- und Schwarztönen gestaltet, der Tellerhut weißt eine rosé und gelbe Farbigkeit auf. Durch die leichte Neigung des gedrehten Kopfes zur Schulter wird die Diagonalität der Komposition verstärkt. Die plastische Modellierung des Gesichtes in Kombination mit Licht- und Schatten-modellierung wird durch verschiedene inkarnatsfarbige, sowie blau-grüne Flächen deutlich herausgearbeitet.
Wie bei dem Portrait Victor Habichts, wendete Stangenberg-Merck auch hier eine ähnliche, dunkler intendierte Farbigkeit für die Hintergrundgestaltung an, bestehend aus den Farben, die auch für die Modellierung des Antlitzes der Frau verwendet wurden.
 
Gerade dieses Werk lässt den Betrachter an eine motivverwandte Malerei denken, nämlich an die Femme au chapeau (Frau mit Hut) von Henri Matisse aus dem Jahr 1905, heute ausgestellt im Museum of Modern Art, Sammlung Haas in San Francisco. Dieses typisch fauvistische Werk aus dem Matisschen Œuvre hat ebenfalls ein auf Bilddiagonalen beruhendes Kompositionsschema, weiterhin ist auch hier die Farbigkeit des plastisch durchmodellierten Gesichts kohärent mit der polychromen Hintergrundgestaltung. Stangenberg-Merck verbindet in ihrer Komposition Frau mit gelbem Hut Gestaltungselemente des Fauvismus, der unter anderem auch wesentlich durch den Impressionismus beeinflusst wurde und mit dem die Künstlerin prägend durch ihren Malerei-Professor, den Matisse-Schüler Hans Gött in Kontakt kam,  mit ihrer eigenen, nicht dominant fauvistischen Farbgebung und schafft somit eines ihren ersten Gemälde, die zwar die akademische Ausbildung zeigen, jedoch auch deutlich den Weg für Stangenberg-Mercks späteren Personalstil ebnen.
 
Isabella Schnürle 
0 Kommentare



Hinterlasse eine Antwort.

    Autoren

    Yvonne Weber-Sturm
    Leiterin des Museums
    ​Stangenberg Merck

    Karl Stangenberg
    Daniela Walther
    Isabella Schnürle
    Viktoria Hellriegel
    ​Ute Lieser
    ​Dr. Roland Held

    Archiv

    Januar 2021
    Dezember 2020
    November 2020

    Kategorien

    Alle

    RSS-Feed

Proudly powered by Weebly