Das Ölbild „Toscana“ von 1951 zeigt eine gewundene Straße durch ein italienisches Dorf am Fuß eines Hügels. Im Vorder- und Mittelgrund stehen die einzelnen Häuser in unterschiedlichen Abständen entlang des Wegs und werden von Pinien und Zypressen gesäumt. Kleinere Felder, niedrig bepflanzt oder mit Olivenbäumen bestückt, in unterscheidlichen Grüntönen ergänzen das Gesamtbild. Während im Vordergrund noch architektonische Details angedeutet werden, werden diese im Mittelgrund undeutlicher und verschwommener; Am Kopf des Hügels sind einzelne Bauwerke nur noch schemenhaft zu erkennen. Am oberen Bildrand ist ein schmaler Streifen des türkisfarbenen Himmels zu sehen.
1951 unternahm Heidy Stangenberg-Merck zu Studienzwecken eine Rundreise durch Italien. Hierzu wurde sie von ihrem Lehrer Hans Gött angeregt, der sie auch an der Akademie für diese Studienreise empfahl. In ihrem Werk finden sich zahlreiche Skizzen von vor allem römischen und toskanischen Ansichten aus dem Jahr 1951, aber auch einige ausgearbeitete Bilder in Tempera und Öl, die italienische Landschaften zeigen. Unter diesen Arbeiten befindet sich auch das vorliegende Bild, das auf stark gekörnter Leinwand und mit pastosem Farbauftrag angefertigt wurde. Die Farbwahl beschränkt sich auf verschiedene Grüntöne, von Lindgrün über Olivgrün bis hin zu Dunkelgrün, unterscheidliche Weißstufen, einige Rot- und wenige Blautöne. Die Malerin zeigt die typische toskanische Kulturlandschaft mit gewundenen Straßen, die durch kleine Ortschaften entlang von Feldern, sanft den Hügel hinauf und wieder hinunter führen. Weit ausladende Pinien, schlanke Säulenzypressen und Olivenhaine repräsentieren den einzigen Baumbestand in der sommerlichen Landschaft, irgendwo zwischen Florenz und Siena. Die Bereisung der historisch und kunstgeschichtlich bedeutsamen Region ließ die Künstlerin wie viele Künstler vor ihr nicht nur das Skizzenbuch füllen; Vielmehr erfuhr sie die Architektur und Kunstschätze der „Wiege der Renaissance“, wie etwa in den Uffizien oder den mittelalterlichen Städten wie San Gimigniano und Siena, in persönlicher Anwesenheit und konnte so ihr Kunstverständnis erweitern. Yvonne Weber-Sturm
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AutorenYvonne Weber-Sturm Archiv
Januar 2021
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