„Es war alles Heiterkeit, Natürlichkeit und selbstverständliche Liebe. Das Jugenheimer Paradies!“ Helene Christaller in: “Als Mutter ein Kind war – Eine Geschichte aus dem Leben“ Das Blaue Haus ist eine der vier Eppenetter-Villen in Jugenheim. Carl Eppenetter kam als Schneider aus Paris nach Jugenheim. Als Investor beteiligte er sich an den Villen. Die ursprünglich rote Villa wurde nach ihrer Fertigstellung zunächst vermietet und später als Sommerhaus verkauft. Erst im Jahr 1884 wurde der Turm angebaut, der dem Haus seinen einzigartigen Charme verleiht. Aber wie wurde das Blaue Haus denn nun blau? Diese Geschichte erzählt die Schriftstellerin in ihrem Buch „Als Mutter ein Kind war“: „Die schlimmen Kriegsjahre waren um; das Enne ließ das Haus neu tapezieren und anstreichen, was es sehr nötig hatte. Trudel und Hans hatten eine leuchtend blaue Farbe für Turm und Veranden gewählt, mit der sich die Mutter nur etwas zögernd befreundete Als es aber dann fertig war und im Frühjahr der Goldregenbaum blühte und sich so wundervoll von dem leuchtenden Blau abhob, während im Herbst die rotgewordenen Blätter der Ampelopsis das Haus schmückten, da gefiel es dem Enne auch, und es gewann das Häuschen in seinem neuen Kleid sehr lieb. Die Freunde und Jugenheimer aber gaben ihm den Namen «Das blaue Haus» Das war aber mehr als nur die Bezeichnung einer Farbe, an den Namen hing sich alles, was Mutterliebe und Kinderfreude bedeutet, Heimatfrieden und Ferienlust, Zuflucht für Kranke und Traurige, Naturverbundenheit mit neuen Säften für in der Stadt Verdorrte, geistiges Menschentum, deutsche Familie, die über Blutsverbundenheit hinausgreift.“ Helene Christaller in: “Als Mutter ein Kind war – Eine Geschichte aus dem Leben“ Noch heute ist das Blaue Haus eine Jugenheimer Berühmtheit. Mit seiner markanten Farbe und dem märchenhaften Türmchen sticht es jedem Einwohner und Besucher ins Auge. „Der Garten war voll Beeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren und Erdbeeren, und alle durften die Enkelkinder schmausen. Die einzigen, die das Enne einmachen konnte, waren die schwarzen Johannisbeeren, denn die mochte niemand, weil sie nach Wanzen schmeckten.“ Helene Christaller in: “Als Mutter ein Kind war – Eine Geschichte aus dem Leben“ Helene Christaller beschrieb sich in ihrer Biografie nicht nur als Schriftstellerin und liebende Mutter, sondern auch als Naturfreundin. So ist es keine Überraschung, dass der Garten des Blauen Hauses ein Idyll für die Familie war. Helene Christaller lebte bis zu ihrem Tod im Blauen Haus in Jugenheim. Die Straße wurde nach ihr benannt. Viktoria Hellriegel
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AutorenYvonne Weber-Sturm Archiv
April 2021
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