Als „Toskana Deutschlands“ wird die südhessische Bergstraße oft tituliert, wie sie vielleicht bereits die Römer gesehen haben, die vor 2000 Jahren die ersten Reben pflanzten; Und auch Kaiser Joseph II. sagte nach seiner Krönung in Frankfurt bei einer Fahrt entlang der Bergstraße „Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden“. Die Landschaft, die eine der wärmsten Deutschlands ist, wo Feigen-, Öl- und Mandelbäume gedeihen und der Frühling als erstes in die Republik einzieht, ist geprägt von der namensgebenden Hügelkette, die von Darmstadt bis nach Heidelberg verläuft. Romantische Altstadtgassen durch mittelalterliche Fachwerkorte, idyllische Plätze, Burgen, Klöster und Kirchen bestimmen die Kulturregion.
Heidy Stangenberg-Merck wuchs in Seeheim-Jugenheim auf, bevor sie nach München zum Kunststudium aufbrach. Ihre erste Heimat war die Bergstraße – die sie auch immer mal wieder auf Papier oder Leinwand festhielt. Das vorliegende Ölbild von 1959 zeigt von der Ebene aus betrachtet die Hügelkette der Bergstraße. Im Vordergrund führt ein Weg zwei Spaziergänger durch baumgesäumte Felder, im Mittelgrund ist von Häusern umringt ein Kirchenturm auszumachen, der am Fuß der Erhebung schmal in die Höhe ragt. Die obere Bildhälfte ist bestimmt durch die Hügellandschaft mit grün-beigen Flächen, die Hügelkuppen setzen sich dunkel vom hellblauen Himmel mit weiß-grauen Schleierwolken ab. Auf dem höchsten Hügel deutet die Künstlerin ein helles Bauwerk ab. Welcher Ort an der Bergstraße wird hier abgebildet? Wenn Sie die Lösung wissen, schreiben Sie uns eine Email an mail@museum-jugenheim.de. Die erste korrekte Antwort beschert dem Gewinner eine kleine Überraschung. Viel Glück! Yvonne Weber-Sturm
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Augenschmaus Teil 2! Susanne Altzweig haben wir bereits am 07.01.2020 mit unserem 80sten Beitrag thematisiert, siehe hier: Nicht vorenthalten wollen wir Ihnen aber neue Werke der Keramikkünstlerin. Es sind Arbeiten aus den letzten zwei Jahren, Unikatstücke, die sie diesmal nicht wie sonst bei ihr geläufig, aus Platten, sondern frei aufgebaut per Wulst-Technik entstanden sind. Für diese Arbeiten verwendete sie Westerwälder Steinzeugton, der bei 1220 Grad gebrannt wird. Die Oberfläche ist mit mehrschichtigem Engobeauftrag (eingefärbtem flüssigen Ton) bemalt und teilweise mit Glasurpartien betont. Die Keramik „Dreigleichen“ besteht aus drei Körpern, die verschiedenartig gestaltet wurden. Andere Arbeiten aus den letzten zwei Jahren sind ebenfalls frei aufgebaut, formal in klassischem amphorenartigen Ausdruck, auch hier durch mehrschichtigen Auftrag entstandene Oberflächen. Übrigens: Susanne Altzweig ist auch auf Instagram. Wer ein bisschen Farbe in sein Leben holen will, ist bei Susanne Altzweig bestens aufgehoben! Yvonne Weber-Sturm Fotos: Susanne Altzweig
Das Ölbild „Toscana“ von 1951 zeigt eine gewundene Straße durch ein italienisches Dorf am Fuß eines Hügels. Im Vorder- und Mittelgrund stehen die einzelnen Häuser in unterschiedlichen Abständen entlang des Wegs und werden von Pinien und Zypressen gesäumt. Kleinere Felder, niedrig bepflanzt oder mit Olivenbäumen bestückt, in unterscheidlichen Grüntönen ergänzen das Gesamtbild. Während im Vordergrund noch architektonische Details angedeutet werden, werden diese im Mittelgrund undeutlicher und verschwommener; Am Kopf des Hügels sind einzelne Bauwerke nur noch schemenhaft zu erkennen. Am oberen Bildrand ist ein schmaler Streifen des türkisfarbenen Himmels zu sehen.
1951 unternahm Heidy Stangenberg-Merck zu Studienzwecken eine Rundreise durch Italien. Hierzu wurde sie von ihrem Lehrer Hans Gött angeregt, der sie auch an der Akademie für diese Studienreise empfahl. In ihrem Werk finden sich zahlreiche Skizzen von vor allem römischen und toskanischen Ansichten aus dem Jahr 1951, aber auch einige ausgearbeitete Bilder in Tempera und Öl, die italienische Landschaften zeigen. Unter diesen Arbeiten befindet sich auch das vorliegende Bild, das auf stark gekörnter Leinwand und mit pastosem Farbauftrag angefertigt wurde. Die Farbwahl beschränkt sich auf verschiedene Grüntöne, von Lindgrün über Olivgrün bis hin zu Dunkelgrün, unterscheidliche Weißstufen, einige Rot- und wenige Blautöne. Die Malerin zeigt die typische toskanische Kulturlandschaft mit gewundenen Straßen, die durch kleine Ortschaften entlang von Feldern, sanft den Hügel hinauf und wieder hinunter führen. Weit ausladende Pinien, schlanke Säulenzypressen und Olivenhaine repräsentieren den einzigen Baumbestand in der sommerlichen Landschaft, irgendwo zwischen Florenz und Siena. Die Bereisung der historisch und kunstgeschichtlich bedeutsamen Region ließ die Künstlerin wie viele Künstler vor ihr nicht nur das Skizzenbuch füllen; Vielmehr erfuhr sie die Architektur und Kunstschätze der „Wiege der Renaissance“, wie etwa in den Uffizien oder den mittelalterlichen Städten wie San Gimigniano und Siena, in persönlicher Anwesenheit und konnte so ihr Kunstverständnis erweitern. Yvonne Weber-Sturm Die Entwicklung des Portraits bei Heidy Stangenberg-Merck - Die 1940er Jahre |
AutorenYvonne Weber-Sturm Archiv
Januar 2021
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